Krebserkrankungen der Gallenwege
Krebserkrankungen an den Gallenwegen (engl.: biliary tract cancers, BTCs) sind mit 1-2 Fällen pro 100.000 Einwohner relativ selten. Die Diagnose Gallengangskarzinom/Gallenblasenkarzinom geht jedoch mit einer ausgesprochen schlechten Prognose einher und die Ansprechrate auf bestehende Therapien bei Gallenkrebs ist unbefriedigend niedrig.
Auch unter dem Namen Cholangiokarzinome (CCA) bekannt, gehören über 90% der Krebserkrankungen der Gallenwege (BTCs) zur Klasse der Adenokarzinome. Sie werden unterteilt in extrahepatische, intrahepatische, perihilare (Klatskin-Tumoren) und distale Gallengangskarzinome sowie in Gallenblasenkarzinome (GBC). Klatskin-Tumore sind mit 60-70% die häufigsten Vertreter der Gallengangskarzinome.
Abbildung 1: Typen von Gallenwegskarzinomen (links) Maligne Tumoren können sich im extrahepatischen, intrahepatischen, perihilaren und distalen Bereich der Gallenwege sowie in der Gallenblase entwickeln. (rechts) Die Klassifizierung der Klatskin-Tumore nach Bismuth: Grau unterlegte Bereiche repräsentieren den Tumor, grüne Areale gesundes Gewebe. (Modifiziert nach Groen PC, Gores GJ,LaRusso NF, et al. Biliary tract cancers. N Engl J Med 1999;341:1369)
Gallenkrebs – Diagnose und Therapie
Eine Diagnose des Gallenkrebs findet leider sehr oft erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien statt, so dass ca. 35% der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Metastasen aufweisen.
Die einzig mögliche kurative Behandlung bei Gallengangskarzinomen oder Gallenblasenkarzinomen ist die komplette Resektion des Tumors; diese Möglichkeit kommt jedoch zum Zeitpunkt der Diagnose nur für 10-20% der Patienten überhaupt in Betracht. Selbst nach vollständiger Entfernung des Tumors ist die Rückfallquote bei Patienten mit Gallenkrebs hoch. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt für Gallenblasenkarzinome lediglich 5-10% und für Cholangiokarzinome 10-40%.
Die systemische Behandlung mit einer Chemotherapie spielt eine zentrale Rolle bei Patienten mit Gallenwegskarzinomen. Nach Scheitern der ersten und möglicherweise zweiten Behandlung gibt es derzeit keine weiteren zugelassenen Therapieoptionen bei Gallenkrebs.
CAP7.1 und klinische Studie-Phase II (PIITCAP)-Versuch bei Gallengangskarzinomen
Vor kurzem startete eine Phase II-Studie für refraktäre Patienten mit Gallengangskarzinomen, die mit dem in der Entwicklung befindlichen Chemotherapeutikum CAP7.1 behandelt werden. CAP7.1 wurde bereits in einer Phase I-Studie auf Sicherheit und Wirksamkeit an 19 erwachsenen Patienten mit verschiedenen, therapie-resistenten soliden Tumoren im fortgeschrittenen Stadium getestet. CAP7.1 zeigte darin bei einer Mehrzahl der Patienten eine gute Verträglichkeit. Bei 12 Patienten wurde eine Stabilität der Erkrankung über Monate und eine Verkleinerung der Tumorgröße beobachtet. Diese initialen Ergebnisse lassen eine Wirkung von CAP7.1 bei einer Vielzahl von Krebsarten vermuten. Das Programm ist nun zu den Phase II-Versuchen übergegangen und offen für die Teilnahme für Patienten mit Gallengangskarzinomen.